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Verlorenwasser ein Roman von Rolf Sakulowski

Verantwortlicher Autor: Gerd Kaap Leipzig/Berlin, 15.05.2023, 20:43 Uhr
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Leipzig/Berlin [ENA] Alina, eine Angestellte der Botschaft der russischen Föderationen Berlin, sucht für sich selbst einen Personenschützer. Sie findet in Holland, einem Privatermittler, den alle nur mit seinem Familiennamen anreden, die geeignete Person für diese Aufgabe. Sie will, dass Holland sie zu einem Treffen mit einem Finanzbuchhalter – von dem sie annimmt, dass er ein Mörder ist – begleitet.

Ausschließlich diesen Mann zur Rede stellen beabsichtigt sie. Holland nimmt die für ihn simple Aufgabe an und das versprochene doppelte Honorar kann er ebenso gebrauchen. Die Story scheint für den Leser so dahinzuplätschern. Doch das soll sich gleichbald ändern. Beide, Alina und Holland, fahren an dem verabredeten Tag zu dem Treffpunkt, den Alina mit dem Finanzbuchhalter vereinbart hat.

Unvermittelt sieht Holland in die Mündung einer auf ihn gerichteten Pistole, die Alina in der Hand hält. Ab diesem Punkt nimmt die Story Drive auf. Zieht den Leser hinein und entführt ihn in die Zeiten der ehemaligen DDR, in der Holland seinen Dienst in einer geheimen Spezialeinheit der Volkspolizei leistete; zeitgleich Alinas Bruder, Alexej Niroskin, seinen Wehrdienst in einer Einheit der GSSD (Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland) absolviert. Beide kennen sich nicht und wissen ebenso nichts voneinander. Dennoch treffen sie eines Tages aufeinander und die Irrungen und Verwirrungen nehmen ihren Lauf.

Der Autor Rolf Sakulowski gibt zugleich einen Einblick in das Innenleben von bewaffneten Organen der damaligen DDR und der Sowjetarmee. Er zeigt am Beispiel des Alexej, dass offiziell befreundete Organe sich doch in ihren Wesen sehr unterschieden und sich fremd waren. Holland, das damalige Mitglied der Spezialeinheit, fährt die gesellschaftliche Karriereleiter sehr schnell hoch und ebenso sehr schnell wieder herunter, nur weil er versuchte, seinen Gefühlen als Mensch nachzugeben und sich für eine faire Behandlung von Straftätern einsetzte.

Die Geschichte gibt einen Einblick in das Innenleben einer Armee, in der ein Soldatenleben offensichtlich wenig wert war und sich Soldaten selbst untereinander bekämpften. Die Handlung spielt in Brandenburg im Ort Verlorenwasser, einem Bundesland, in dem damals so manche Spezialeinheit der verschiedensten Dienste ihre Übungsplätze hatte. Ein Ort der Handlung erinnert ein wenig an den Standort des damaligen Generalstabs der Sowjetarmee, obgleich er nicht im Buch explizit benannt wird. Daher nur eine Vermutung.

Wer als Leser Aufklärung und Einblick in damalige Verhältnisse der militärischen Organe haben will, sollte dieses realistische und faktenbasierte Buch unbedingt lesen. Es vermittelt auf spannende Art diesen Einblick und regt darüber hinaus ebenso zum Nachdenken über gegenwärtige Verhältnisse in unserer Gesellschaft insgesamt an. So mancher Wendepunkt in dem Roman lässt dem Leser den Schauer über den Rücken laufen – versprochen. Der Plot des Buchs ist sehr durchdacht und korrespondiert mit dem dazugehörigen Zeitstrahl. Man kann sagen, es ist ein in Worte gekleideter Film. Die Bilder steigen förmlich aus den Seiten auf. Ob in Farbe oder Schwarzweiß, das liegt an jedem selbst.

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